Montag, 18. März 2013

6.3.13, Mittwoch, Abreise

3:30 Uhr aufstehen, in Trance fertig machen, Kind schläft im Auto und lässt sich danach vom Navi heim leiten. Die Security wollte viel aus dem Rucksack sehen, Stativ, Kabelsalat der Ladegeräte...

Um 6 Uhr sitzen wir am Gate und sehen dort schon einige andere Leute mit dicken Klamotten warten.

Warten. Wollte ein Wasser kaufen, Shop macht erst um 6 auf. Richtung Toilette finde ich einen Automat, glatte 50 Cent gespart, wo haue ich die jetzt auf den Kopf? Dann finde ich einen Kaffeeautomaten, gut für A., der sich vom „funktioniert nicht“ nicht abhalten lässt und drückt, und hat einen Kaffee. Fünf Minuten später haben mindestens 4 weitere Leute einen kostenlosen Kaffee. Wenn das so weiter geht, ist der Urlaub geschenkt.

Der Flieger steht schon da, A 321, D-AISH, „Wetzlar“. Start „nach rechts“ um 7:17, das ist schon mal gut. Von meinem Mittelplatz sehe ich den Feldberg. Kurz nach halb 8 bekommen wir schon Frühstück.

Um 7:56 sehen wir links ganz Fehmarn! Cool! Und der erste Offizier ist offensichtlich woanders oder noch nicht wach, er erzählt, wir hätten grade Hamburg passiert (dann müssen wir danach eine Rechtskurve geflogen sein) und würden jetzt den Flug über die Nordsee beginnen. Aber dank Fehmarn wissen wir, dass wir hier richtig sind.

Es geht die oft beobachtete Route über Kopenhagen. Um 8:50 erkenne ich links die Stockholmer Altstadt, alles weiß, und bin mit meinem Mittelplatz schon fast versöhnt. Ärger nur über mich selbst, dass ich nicht gefragt habe: Hinten waren mindestens 5 Fensterplätze ganz leer, hätte mich für den Start dort hinsetzen können. Wir landeten mit neuem Rekord: um Punkt 9 Uhr! Zeit genug für die Wanderung von einstellig bis Gate 26, er war noch nicht mal angeschrieben. Als wir gemütlich da saßen und per SMS wifi angefordert hatten, kam im ersten Satz schon der Aufruf zum boarding, in den Bus. Noch etwas warten, später wussten wir, wieso; in der Zeit sahen wir unsere Koffer vorbeirasen. Super, die haben es geschafft!

Es waren 23 Personen im nächsten Flieger, ein Saab 2000 von GoldenAir, ein Propellerflieger, rechts 2 Sitze , links einer, gesamt nur 50. Vor den Knien 10 cm Platz, eine Fußstütze zum Runterklappen, die Tischklappe etwas dreckig. Eine Stewardess.

Natürlich saßen wir genau auf dem Flügel. Die ersten werden die letzten sein... so’n Mist, es war ein Fehler, so früh einzuchecken, wir waren die ersten und sie müssen es ausbalancieren. Man wird verteilt und darf sich nicht umsetzen. Diesmal hatte ich gefragt – wobei ich mich vergleichsweise eher als Fliegengewicht bezeichnen würde...
Flughafen Arlanda von oben
Um 10 Uhr hoben wir ab nach Süden, flogen einen tollen Kreis rund um den Airport, das gab Fotos trotz Flügel. Warm hier! Acht Minuten nach dem Start liefert die Stewardess zwei warme Essen ins Cockpit. Es riecht so Richtung Schweinshaxe. Ej, wer fliegt denn jetzt den Flieger???

Für uns gibt es Kaffee oder Tee, und nachdem wir versorgt sind, kriegen die Piloten auch einen. Und sie sind fertig mit Essen, eine Tüte Abfall wandert von vorne nach hinten. Folgt jetzt ein Schläfchen auf das gute Mahl?

10:45: Finnland hat vereinzelte Wolken, Wald, Schnee, glänzende Straßen, schnurgeradeaus. Der fliegt nicht so hoch. Fünf Minuten später ist die Wolkendecke dicht, kurz danach senkt sich die Schnauze schon etwas nach unten. Sie sind hier eine Stunde früher, das kompensiert das frühe Aufstehen etwas

In Oulu schneit es, wir landen in der Suppe, aufgesetzt um 12bzw. 11:15 Uhr, im Schnee! Sehr geräumt sah die Landebahn nicht aus. Vermutlich machen die das hier öfters.

Rüber ins Terminal, und nach wenigen Minuten, die wir mit Schnee-gucken beschäftigt waren, kamen die Koffer, einer war richtig eingeschneit, der lag wohl oben drauf. Es schneit heftig. Hier nennt sich das leichter Schneefall...?

Ein Reiseleiter stand vor der Tür und schickte uns zum Bus. Das hatten wir uns schon gedacht, sonst war da nix. Wir sollen 19 sein, es sind aber nur 17 angekommen.... Dabei hatten wir doch sooo viel Umsteigezeit! Aber so war es nicht, es klärt sich abends: Die beiden Fehlenden haben von einer Lufthansa-Angestellten erzählt bekommen, dass sie in Stockholm ihre Koffer vom Band holen müssen und wieder aufgeben für den Weiterflug. Trotz Nachfrage, sie hat sogar genau erklärt, wie es da aussieht, so haben sie es geglaubt. Und hörten, wie ihre Namen ausgerufen wurden. Es war aber nicht zu schaffen. Ein vermasselter Urlaubstag, sie kamen dann mit der Maschine um Mitternacht.
Also: Glaubt nicht alles, was euch Leute am Telefon erzählen!

Wir fahren erst mal zur Markthalle, da kann man eine Kleinigkeit essen. Ich rutsche im weichen sauberen Schnee direkt vor dem Bus gleich mal aus und habe damit meinen Anteil erfüllt (jeder ein Mal).


Unser Reiseleiter ist ein Unikat. 56, Offizier im Ruhestand, aus Rovaniemi, hat die Waldorfschule dort gegründet, kennt Hinz und Kunz und macht überall mit. Und macht seinen Job nicht nur zu 100%.

Oulu: fünftgrößte Stadt Finnlands, Teer ist die wichtigste Handelsware. Nach wenigen Minuten lässt er den Busfahrer zu einer Tankstelle fahren – „ihr braucht jetzt was...“ – kommt wieder mit einer kleinen Schachtel und jeder bekommt ein lakritzähnliches Bonbon, irgendwie aus Teer.

Es gibt eine Uni mit 17 000 Studenten, ein Gefängnis, eine Fußgängerzone, überall ist Baustelle, Oulu wird unterkellert, es werden neue Bunker gebaut. Ja, das Gesetz besteht noch, jeder Finne hat einen Platz im Bunker. Wegen der vielen alten russischen Atomkraftwerke, die ziemlich nahe an der Grenze stehen, findet er das ziemlich nötig.

Alles ist flach, während der letzten Eiszeit war hier 3-4 km Eis oben drüber, deshalb hebt sich der Boden jetzt immer noch um 1 cm pro Jahr. Und es schneit, wir sehen nicht viel. Wir fahren im Zickzack durch die Stadt, es ist ja alles nicht weit. Schlösschen, Brücken, Stadion, Insel, Museum, denkmalgeschützte Oper, Bibliothek. Es wird sehr viel gelesen in Finnland, die Bibliotheken sind viel wichtigere Institutionen als bei uns.
Das weiße davor ist eine Kreuzung :-)
Um 14:30 Uhr sind wir am Hotel Cumulus, mittendrin, und haben jetzt freie Zeit bis zum Abendessen um 19 Uhr. Es schneit wie wild. Nachdem wir das Zimmer bezogen haben, gehen wir trotzdem los, wann sonst?!. Als Mumie verpackt zwei Stunden durch die Stadt. Es ist alles nahe, aber bei den vielen ...katus rechteckig angeordnet komme ich mir vor wie im Irrgarten. Der Schneefall hört irgendwann auf, es weht ‚nur’ noch. Sonne kommt durch, knirschender Schnee unter den Stiefeln (die toll warm sind und nicht rutschen, muss mal zum Schuhgeschäft und berichten, wie toll die sind!), leise Autos auf fester Schneedecke, -7° stand da, aber mir schien es warm. Hier fahren sie Fahrrad! Im Tiefschnee!



 
Bahnhofsvorplatz
Und als wir dann zum Schluss beim Bahnhof sind, haben wir endlich die Richtung, was wo vom Hotel aus ist.

Hier gibt’s keine Pins! Als Alternative nimmt er einen vom Oulu-Eishockeyclub, in der Hotel-Lobby ist ein Mini-Fanshop.

Postkarten sind auch dünn gesät, die muss ich später noch schreiben. Briefmarken nach D kosten 80 Cent, ich will möglichst alle in Finnland wegschicken, hier kommt man nicht so leicht hin, deshalb sind Karten von hier seltener als z.B. von Hammerfest. Pastillen gekauft, sind aber andere als die vom Reiseleiter, schmecken besser.

Um 19 Uhr ist gemeinsames Abendessen. Zwei Paare haben irgendwo anders gebucht und haben keine Halbpension, die sitzen an einem anderen Tisch. Wir haben zwei fitte Omas aus dem Bayerischen Wald dabei, eine wird dieses Jahr schon 80. Alle Achtung!

Zum Abendessen gibt es einen Salat mit Gurke und Tomate als Vorspeise, dann Schnitzel (ich hätte hier eigentlich Fisch erwartet), dann Grütze. Alles lecker. Ein Bier kostet 6,30 €.

Planung: Während der Schlittenhundetour übermorgen früh bietet er den anderen an, mit ihm ins Museum zu gehen. Vielleicht gehen wir lieber alleine spazieren. Und zwischen Ivalo und Kirkenes ist gar nichts, da bestellt er irgendwo in einem normalerweise geschlossenen Lokal eine Lachssuppe für alle, außer für einen Nicht-Fisch-Esser.

Um halb 10 sind wir Richtung Bett, noch die Mails gucken, alle Hotels haben Internet; bei einer Antwort hat sich mein Ding aufgehängt und ging nicht mal aus. Was mache ich jetzt? Das reagiert gar nicht mehr! Aufmachen wie ein Handy kann man es auch nicht. Leichte Panik! Geht es kaputt? Nööööö. Ich hab’s dann einfach liegen gelassen und gehofft, dass der Akku nicht kaputt geht, wenn er leer ist. Morgens war es dann aus und ließ sich neu anschalten. Puh!

Zimmer: gut. Hat sogar einen Kühlschrank. Bad war klein, aber mit viel Ablagefläche, Fußbodenheizung, Dusche riesig, guter Wasserdruck.
Die Fenster sind doppelt doppelt verglast! Ja, das ist hier wohl nötig!

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